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Schimmel & Feuchtigkeit

Schimmel und Feuchtigkeit
.... stehen in einem engen Zusammenhang.

Um Schimmel zu verhindern/bekämpfen ist es hilfreich, das Phänomen der Luft und der Luftfeuchtigkeit zu verstehen. Daher gibt es hier erst einmal einige Grundsatzinformationen, um das Prinzip zu erklären.

Wann entsteht Schimmel?

Schimmel ist auch ohne Licht lebensfähig und kommt bei Temperaturen zwischen 0°C-40 °C vor. Weiters bevorzugt Schimmel einen pH-Wert von 2 bis 8 (also sauer bis maximal schwach basisch/alkalisch).

Schimmel entsteht bei zu hoher Luftfeuchtigkeit, nämlich bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 80 %, also schon ohne sichtbare Feuchtigkeit! Dem bereits bestehenden Schimmelpilz genügen aber schon 60 % um zu überleben und weiterzuwachsen.

Dabei muss diese Luftfeuchtigkeit natürlich über einen längeren Zeitraum bestehen. Ein nur zeitweises Erreichen dieser Luftfeuchtigkeit macht in der Regel nichts aus. Um dies zu verstehen, hier die wichtigsten Hintergrundinformationen zum Thema:

Exkurs Luftfeuchtigkeit

Ganz wichtig ist die Unterscheidung von absoluter und relativer Luftfeuchtigkeit:

  • Relative Luftfeuchtigkeit: angegeben in % der maximal möglichen dampfförmigen Wassermenge; relativ deswegen, weil die maximal mögliche Wasserdampfmenge abhängig ist von der Temperatur der Luft.
  • Absolute angegeben in Gramm dampfförmiges Wasser/kg Luft

Da kalte Luft absolut weniger Luftfeuchtigkeit aufnehmen kann, bedeutet das, dass bei gleicher absoluter Wassermenge unterschiedlich temperierte Luft unterschiedliche relative Luftfeuchtigkeit hat.

Im Gebäude relevant

Wichtig ist, dass bei schlecht gedämmten Gebäudeteilen (Wand, etc.) die Temperatur der Oberfläche dieses Bauteiles niedriger liegt, als die Lufttemperatur in der Mitte des Raumes. Und genau an der Wandoberfläche ist aber die Temperatur Ausschlag gebend. (z. B. Außenluft -10 °C, Innenluft 20 °C, Oberflächentemperatur der Wand innen 14 °C).

Grafik Schimmel und Luftfeuchtigkeit

Schlussfolgerung

Gelangt warme Luft an kühle Umgebungsflächen (Mauer, Boden, Decke), steigt die relative Luftfeuchtigkeit an der Oberfläche des Bauteils, bzw. fällt bei großer Temperaturdifferenz sogar Tauwasser an.

Winterfall: außen kalt — innen warm + schlecht gedämmtes Bauteil = niedrige Oberflächentemperatur, daher an der Wand hohe relative Luftfeuchtigkeit

Sommerfall: Außenluft mit 26 °C und 60 % Luftfeuchtigkeit erreicht bei einer von 20 °C eine Luftfeuchtigkeit von 80 %, und ab 17 °C fällt Tauwasser an. (Kommt z. B. in einem nicht gedämmten Keller leicht vor: Außenluft ist warm und feucht, gelangt in den Keller, das Mauerwerk ist konstant kühl durch das außen liegende Erdreich, die warme, feuchte Außenluft kühlt an der Kellermauer ab, die Luftfeuchtigkeit steigt oder es
kondensiert sogar an der Wand.) ungedämmte/schlecht gedämmte Keller daher im Sommer mäßig, im Winter reichlich lüften!!

Nach diesem Exkurs zum Thema Luftfeuchtigkeit nun zurück zum Thema Schimmel:

Schimmel braucht zum Leben zwei Dinge: Nahrung und Feuchtigkeit

diese beiden müssen vermieden werden, daher ....

Dem Schimmel die Nahrung entziehen

Pilze leben von organischem Material (das sind z. B. Tapeten, Holz, Textilien, Leder, Staub, Dispersion). Also: Keine Tapeten und Leim-, Kasein- oder Dispersionsfarben.

Statt dieser Materialien solche mit mineralischen Bestandteilen verwenden (z. B. Kalkanstrich, Mineral- od. Silikatfarbe)

Reduktion der Feuchtigkeit im/am Bauteil

Schritt 1

Feststellen, woher die Feuchtigkeit kommt (ev. mit der Unterstützung eines Fachmannes):
Mögliche Ursachen:

  • Durch einen Sachschaden eindringende Feuchtigkeit z. B. Leck in einer Rohrleitung in einem Bauteil, Schaden im Dach/Dachrinne mit
    Feuchtigkeitseintrag
  • Aufsteigende Nässe aus dem Untergrund durch fehlende oder schlecht verlegte Feuchtigkeitssperre, etc.
  • Feuchtigkeit am Bauteil durch Kondensatprobleme

Schritt 2

  • Beheben des Schadens (oft leichter gesagt als getan!)
  • Durch konstruktive bauliche Maßnahmen (mit der Unterstützung eines Fachmannes)
  • Durch Minimierung des Kondensatproblems

Minimierung des Kondensatproblems

  • Hohe Oberflächentemperaturen – Diese erreicht man durch gut gedämmte Bauteile. Hinweis: Manchmal treten Kondensatprobleme auch bei grundsätzlich gut gedämmten Bauteilen auf. Die Schuld dafür könnte an schlecht ausgeführten Konstruktionsdetails liegen — sogenannten Wärmebrücken. Das sind Stellen in der Konstruktion, die schlechter als die umgebende Fläche oder auch gar nicht wärmegedämmt sind (z. B. Balkonanschluss, Kellerdeckenanschluss, Fensteranschluss …). Das kann manchmal nur der Fachmann feststellen, z. B. mit einer Wärmebildkamera, oder mit einem Oberflächentemperatur-Messgerät und dann Lösungsvorschläge erarbeiten. Vorerst sollten Sie aber einmal für sich abklären, ob nicht einer der oben genannten oder folgenden Lösungsvorschläge ausreicht.
  • Luftbewegung an den gefährdeten Flächen nicht durch große Kästen, Vorhänge oder ähnliches verhindern
  • Durchgehend Heizen (keine zu großen Temperatur-Unterschiede im Tagesverlauf)
  • Türen zwischen beheizten und nicht beheizten Räumen geschlossen halten, sonst gelangt warme (und feuchte) Luft an die kalten Oberflächen des nicht beheizten Raumes; separat lüften mit eigenem Fenster. Dasselbe gilt für nur wenig beheizte Räume: Türen zu den beheizten Räumen schließen und den Heizkörper auf die gewünschte Temperatur einstellen. NICHT mit der warmen Luft der anliegenden Räume temperieren; separat lüften mit eigenem Fenster
  • Regulierung der Luftfeuchtigkeit durch richtiges LÜFTEN — Bei hohem Feuchtigkeitseintrag (Kochen, Duschen, Baden, Wäschetrocknen, in der Früh nach dem Schlafen etc.) immer sofort und an Ort und Stelle (nicht über andere Räume) die Feuchtigkeit weg lüften. Gelüftet wird bei möglichst niedrigen Außentemperaturen, wenn also die absolute Luftfeuchtigkeit draußen niedrig ist. Vor allem häufiges Lüften im Winter (!!) bei tiefen Temperaturen bringt sehr viel. Dabei sollte man aber möglichst Stoßlüften (über kurze Zeit Fenster ganz auf und durchziehen lassen) und nicht Dauerlüften bei gekipptem Fenster (Dauerlüftung kühlt nur die Wandflächen aus – kontraproduktiv‘).
  • Als Alternative zum händischen Lüften besteht die Möglichkeit einer automatischen Wohnraumlüftung hier weiterlesen...
  • Zur Kontrolle der Luftfeuchtigkeit kann das Aufstellen eines einfachen und günstigen Luftfeuchtigkeitsmessers (Hygrometers) sehr nützlich sein, der an besonders gefährdeten Stellen aufgestellt wird

Keller nicht vergessen!

Alle oben genannten Maßnahmen gelten natürlich auch für Kellerräume. Dabei beachten, dass ungedämmte Kellerwände nicht nur im Winter, sondern auch im Sommer (durch das angrenzende kühle Erdreich), eher niedrige Oberflächentemperaturen haben. Daher ist hier gerade auch im Sommer am besten, die Luftfeuchtigkeit regelmäßig durch ein Hygrometer zu kontrollieren. In heißen, schwülen Sommern sollten ungedämmte Kellerräume möglichst nur bei kühlerem Wetter gelüftet werden.

Wenn die händische Kellerlüftung in der Praxis schwierig umsetzbar ist (was leider oft der Fall ist), empfiehlt sich eine automatisierte Kellerlüftung, die ALLE Parameter berücksichtigt – innere und äußere Temperaturen und Luftfeuchtigkeiten. Eine solche Lüftung läuft nur dann, wenn es draußen trockener ist als drinnen und führt damit zu einer Feuchtigkeitsreduktion.

Beispiel dazu: https://sks24.at/kellerlueftung

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