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Niedrigenergiehaus

Wer heute neu baut, sollte ZUMINDEST ein Niedrigenergiehaus bauen. Dies ist Stand der Technik und verbraucht nur noch 1/3 bis 1/5 dessen, was ein Altbau an Heizenergie benötigt.
Es geht natürlich noch besser – bis zum Passivhaus oder auch Nullheizenergie-Haus. Für die Gebäudeform oder Architektur gibt es hier kaum Einschränkungen – nur wenig kompakte Gebäudeformen sollten vermieden werden.

Ein Niedrigenergie- oder Passivhaus kann ein Flachdach, Pultdach oder ein klassisches Satteldach haben – die Dachform sagt noch nichts über den Energiebedarf eines Hauses aus. Auch die Fensterflächen lassen auf den ersten Blick nicht erkennen, ob es sich um ein Durchschnittsgebäude oder ein Passivhaus handelt. Bei einem Passivhaus muss NICHT die ganze Süd-Fassade verglast sein — im Gegenteil: Dies führt eher zu Problemen der Überhitzung.

Grundregeln

Im Folgenden werden grobe Vorgaben und Tipps für die Planung eines Niedrigenergiehauses gegeben. Diese können als Grundgerüst für ein erstes Konzept dienen. Da die Energiekennzahl ein Resultat des komplexen Zusammenspiels vieler Einzelteile ist, lässt sich diese nie genau vorhersagen — sie muss berechnet werden.

Zum Beispiel können zwei Gebäude, die zwar die gleichen Dämmwerte aufweisen, aber eine andere Gebäudeform oder eine andere Orientierung der Fenster, sehr unterschiedliche Energiekennzahlen haben.

Bauplatz

  • Ausreichende Besonnung v.a. von Süden, unbeschattet
  • Frei von Wind, Nebel und Kaltluftseen (optimale Bedingungen, die nicht immer erfüllt werden können)

Bauweise

  • Verdichtet
  • Kompakt (wenig Erker und Vorsprünge)
  • Höchstmögliche Wärmedämmung: Außenwand U-Wert < 0,16 W/m²K; Dach- bzw. Dachbodenbereich U-Wert < 0,15 W/m²K; Decke zum Keller/Erdreich U-Wert < 0,20 W/m²K
  • Wärmeschutzverglasung der Fenster (3fach-Verglasung) mit hoch wärmegedämmtem Rahmen und Abstandhalter aus Edelstahl oder Kunststoff
  • Vermeidung von Wärmebrücken (Achtung bei Fenstern, Balkon, Decken)
  • Luft- und winddichte Bauausführung (zur Kontrolle Blower-Door-Test empfehlenswert)

Passive Sonnenenergienutzung

  • Anordnung der Räume nach Licht- und Wärmebedarf (Wohnräume Süd, Nebenräume Nord)
  • Ausrichtung der Fensterflächen zur Sonne (hauptsächlich nach Süden, Ost und West nur wenig, Nord, wenn möglich ganz vermeiden)
  • Glas mit hohem Energiedurchlassgrad (g-Wert)
  • Ausreichende Speichermassen vorsehen (gleicht Temperaturschwankungen aus)

  • (Wintergarten: energetisch nur sinnvoll bei folgenden Voraussetzungen: unbeheizt, thermische Trennung zum Haus wie Außenwand ausgeführt, keine Schräg-, West- und Ostverglasungen wegen Überhitzung, möglichst 2-geschossig, ausreichende Be- und Entlüftung)

  • Eine Erhöhung der solaren Wärmeeinträge durch die Fenster ist zwar positiv, wird dies aber zu extrem ausgereizt, kann es andererseits im Sommer zu unerwünschten Hitze-Problemen führen. Daher: Fenster in Maßen und mit gut funktionierender Verschattung!

Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung

  • Mit einer kontrollierten Wohnraumlüftung sinken die Lüftungsverluste um ca. zwei Drittel
  • Die einströmende Frischluft wird durch einen Wärmetauscher erwärmt und durch Filter gereinigt (ständig hohe Raumluftqualität)
  • Der Heizwärmebedarf eines Hauses sinkt durch eine Wohnraumlüftung mit WRG um ca. 10–15 kWh/m’a
  • Bei Öfen im Wohnbereich externe Luftzufuhr notwendig

Heizungssystem (Reihung nach ökologischen Gesichtspunkten)

  • Moderne Holzheizung (Pellets, Stückholz mit Pufferspeicher, Hackschnitzel) oder Anschluss an biogene Fernwärme
  • Wärmepumpenheizung
  • Gasheizung
  • Ölheizung (bald schon nicht mehr erlaubt)

Alles mit Solarenergie kombinierbar

Ganz wichtig: Heizung nicht überdimensionieren (Heizlast des Hauses möglichst gleich hoch wie Leistung der Heizung), Pufferspeicher zur besseren Ausnutzung möglich

Das Ergebnis der Energiekennzahl wird, wie durch die vielen oben aufgezählten Punkte erkennbar, von vielen Faktoren beeinflusst, weshalb sich eine Energiekennzahl immer nur schwer vorhersehen oder schätzen lässt. (Ein U-Wert macht noch keine Energiekennzahl!)
Die aufgeführten Grundregeln sind daher kein Garant für eine bestimmte Energiekennzahl, sondern nur eine Hilfestellung für die Planung.

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